Die Weissrandfledermaus ist etwas grösser und robuster als die Zwergfledermaus. Sie kann mit dieser und der Rauhautfledermaus verwechselt werden. Am Hinterrand der Flughaut zwischen den Füssen und dem 5. Finger ist meist ein weisser (pigmentloser) Rand erkennbar. Dieser kann aber auch fehlen oder ähnlich bei der Rauhaut- oder zwergfledermaus vorhanden sein. Für die eindeutige Unterscheidung muss das Gebiss herangezogen werden.
Die Weissrandfledermaus gilt als wärmeliebende Fledermausart, weshalb sie hauptsächlich im Süden der Schweiz (Tessin) anzutreffen ist. Sie ist eine typische Bewohnerin menschlicher Siedlungen ländlicher und städtischer Struktur. Sie besiedelt ähnlich wie die Zwergfledermaus unterschiedliche Hohlräume an Gebäuden wie Hohlräume unter Wandverschalungen, im Zwischendach oder in Rolladenkästen. Sie kann auch Mauerritzen, Baumhöhlen oder Fledermauskästen besiedeln.
Die Weibchen bilden Wochenstubenkolonien von etwa 20 Tieren, in denen sie in der Regel Zwillinge zur Welt bringen.
Im Herbst beginnen die Männchen mit der Balz, indem sie durch lautes Gezeter auf sich aufmerksam machen.
Die wenigen Nachweise überwinternder Weissrandfledermäuse beziehen sich auf Felsspalten und Keller.
Sie jagt im Flug und erbeutet Fluginsekten wie Zuckmücken, Köcherfliegen, Eintagsfliegen und Kleinschmetterlinge.
Diese Art wird im Tessin gehäuft nachgewiesen. Seit 1990 konnten aber auch Wochenstuben auf der Alpennordseite entdeckt werden. Diese Resultate deuten auf eine Verbreitung dieser Art gegen Norden hin. Im Kanton Zürich sind sieben Quartiere der Weissrandfledermaus aktuell bekannt. Vier davon befinden sich in der Stadt Zürich, eines in Winterthur, was nicht weiter verwundert, findet diese wärmeliebende Art in den Städten ein wärmeres Klima als in ländlichen Gegenden vor. Zwei weitere Unterschlüpfe befinden sich weiter nörlich (Uhwiesen, Eglisau).
Untersuchungen über das Besiedlungsverhalten und die Jagdstrategie dieser Fledermauart wären als Grundlage für die Erarbeitung eines Artenschutzkonzeptes für die ganze Alpennordseite von grossem Interesse.