Jagdstrategien

 

Klicken Sie mit der Maus auf eine der Fledermäuse und erfahren Sie mehr über die bevorzugte Jagdstrategie dieser Fledermausart.

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Jagen zwischen der Vegetation leeres gif
  leeres gif Jagen über dem Wasser  
  Jagen nahe über dem Boden

Jagen amfreien Himmel

Viele schmalflügelige und darum auch schnellfliegende Arten, bei uns ganz besonders der Grosse Abendsegler, jagen bevorzugt im offenen Luftraum über der Vegetation. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50km/h und jähen Sturzflügen verfolgen Abendsegler einzelne Beuteinsekten oft bis dicht über den Boden. Typische Jagdflugräume sind Flussuferlandschaften mit breiten Wiesenstreifen. Auch in einiger Entfernung vor hohen Strukturen, etwa entlang von Waldrändern und Häuserwänden jagen Abendsegler. Im Siedlungsraum locken einerseits die während der Nacht abgestrahlte Sonnenwärme von breiten Teerstrassen und Parkplätzen und andererseits auch Strassenlampen Insekten in grosser Zahl an.

Die Such-Ortungslaute solcher Freiraumjäger liegen nicht selten unterhalb von 20kHz und sind darum für viele Menschen hörbar. Durch diese Frequenz kann der Abendsegler ein Insekt in weiter Ferne wahrnehmen (30-50 Meter), erhält aber kein genaues Bild seiner Beute. Das stört diese Freiraumjäger jedoch kaum. Da am freien Himmel keine anderen Objekte stören, kann die Fledermaus die Echos der Beuteinsekten gut als klar abgesetzte Signale hören.

Die Grossen Abendsegler fliegen vor Sonnenuntergang aus und jagen meist über der Wipfelhöhe der Bäume in schnellem schwalbenähnlichem Flug. Nach einstündiger Insektenjagd in der Abenddämmerung sind die Abendsegler satt, kehren in ihre Tagesschlafverstecke zurück und erscheinen erst in der Morgendämmerung zum zweiten Jagdflug wieder. Im Sommer und Spätherbst können sie jedoch auch mehrere Jagdflüge pro Nacht unternehmen.

 

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Jagen zwischen der Vegetation

Die meisten der einheimischen Fledermausarten sind auf die Jagd von Fluginsekten zwischen der Vegetation spezialisiert. Es sind relativ langsam fliegende Arten, welche man zwischen den Bäumen, entlang von Waldrändern, in Parkanlagen und um Gebäude jagen sieht. Sie fliegen beim Jagen selten ganz an der Vegetation und seltem am freien Himmel. Die Such-Ortungslaute, die in diesen Arealen benutzt werden, liegen deutlich höher im Ultraschallbereich, zwischen ca. 20 und 50kHz, sind aber gleich strukturiert wie die von Jägerinnen im offenen Luftraum.

Zwergfledermäuse verlassen ihre Tagesquartiere in der frühen Dämmerung. Die Jagdgebiete können bis über fünf Kilometer vom Tagesschlafquartier entfernt sein. Abgesehen von säugenden Weibchen, die gelegentlich ins Wochenstubenquartier zurückfliegen, jagen die Zwergfledermäuse die ganze Nacht durch.

Zwergfledermäuse fliegen auch bei kühlem und regnerischem Wetter. Sie jagen an Gewässern, entlang von Sträuchern, im Wald, an Waldrändern, entlang von Waldwegen oder im Schein von Strassenlampen.

 

 

Jagen der Beute vom Substrat weg

Zu den Fledermäusen, die ihre Beute, sei sie nun flugfähig aber momentan auf dem Substrat sitzend oder sogar flugunfähig, vom Substrat ablesen, gehört das Braune Langohr. Es liest Insekten und Spinnen von Blättern, Rinden, Hauswänden und selbst von beleuchteten Fensterscheiben ab. Wie alle anderen Fledermausarten mit solcher Jagstrategie sendet auch das Braune Langohr ausnahmslos sehr breitbandige, im Bereich von 120 auf 20 kHz abfallende, äusserst leise weil für den Nahbereich ausgerichtete Ultraschallimpulse aus. Aber selbst bei solchen kurzen Peillauten kommt in der Regel nach jedem Ortungslaut eine Kaskade von sich überlappenden Echos zurück, da beispielsweise bei Ortungsimpulsen von nur 1ms Länge Echos aus einer Raumtiefe von bis zu 16cm überlappen.

Das reicht natürlich nicht aus für die Beutedetektion, denn ein Beuteinsekt hebt sich ja kaum mehr als einige Millimeter vom Untergrund ab! Zur Detektion sich bewegender Beute würde es reichen, wenn die Fledermäuse einzig auf die Veränderung der Echofarbe achten würden. Voraussetzung: die Fledermaus müsste stillstehen! Genau das tun Langohren denn auch. Sie bleiben rüttelnd vor dem Substrat stehen und packen nur zu, wenn sich etwas bewegt (Rüttelflug). Insekten haben dies in ihr Verhaltensrepertoire aufgenommen: Viele von ihnen verharren ruhig, wenn man sie mit Ultraschall beschallt!

Braune Langohren fliegen in der späten Dämmerung, oft auch erst bei Dunkelheit zur Jagd aus. Ihr Suchflug ist langsam, niedrig und gaukelnd, kann aber durch schnelle Geradeaus-Flug-Phasen unterbrochen werden. Als Jagdgebiete bevorzugen sie Wälder, Waldränder und Obstgärten. Ihre Ortungslaute sind leise und von kurzer Dauer, die Reichweite beträgt kaum mehr als fünf Meter. Die Beutetiere werden häufig zu Frassplätzen getragen und dort verzehrt. Unter solchen Plätzen sammeln sich Frassreste wie Flügel und Beine der Beutetiere an.

 

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Jagen überüber dem Wasser

Die Wasserfledermaus gilt als gewässer- und ufervegetationsgebundener Jäger schwärmender, weicher und kleiner Insekten.

Wasserfledermäuse verlassen die Tagesschlafquartiere spät und fliegen bei vollständiger Dunkelheit häufig auf immer denselben Flugrouten ins Jagdgebiet. Sie meiden dabei menschliche Siedlungen, offene Flächen und halten sich dicht (2-5m) an Gelände-Strukturen. Diese Flugrouten führen entlang linienförmiger Vegetationsstrukturen wie Hecken, Bachgehölzen, Waldrändern oder Obstaumreihen.

Ihre bevorzugten Jagdgebiete sind stehende oder langam fliessende Gewässer. Dort jagen sie wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche und fangen die kleinen Beutetiere mit der gespreizten Schwanzflughaut wie mit einem Kescher auf. Danach rollt sich die Fledermaus zusammen, um die Beute aus dem Schwanz zu lesen und zu fressen.

Wasserfledermäuse halten sich während eines Drittels der nächtlichen Jagdzeit im Wald auf.

Jagen nahe am am Boden

Grosse Mausohren verlassen ihre Wochenstuben bei Einbruch der Dunkelheit. Die Jagdgebiete sind hauptsächlich gallerieartige, also unterholzarme Laub-, Laubmisch- und Nadelwälder. Aber auch über waldrandnahen offenen Wiesen und an Hecken wird häufig gjagt. Viele der gefressenen Laufkäferarten können nicht fliegen und andere fliegen selten: Die Mausohren orten die Beutetiere vermutlich anhand ihrer Laufgeräusche und nehmen sie in der Regel aus niedrigem Flug vom Boden auf. Schnaken, hauptsächlich in Wiesen eierlegende Weibchen, werden ebenfalls im Tiefflug erbeutet.

Im Sommer fliegen die Mausohren in der Abenddämmerung immer durch dieselben Ausfluglöcher aus dem Dachstok heraus und verlassen den Siedlungsraum zu den Jagdgebieten auf altbekannten Flugrouten, die meist sehr strukturgebunden entlang von Häusern, Hecken, Obstbäumen und Bachgehölzen verlaufen und hinaus an die umliegenden Waldränder führen.

 

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Gaby Staehlin, Sonnenbühlstr. 16, 8405 Winterthur