Biologie

Cartoon Maus als PilotAllgemeine Zuordnung

Lange Zeit wusste man nicht, welcher Tierordnung die Fledermäuse zuzuordnen seien. Heute aber wissen wir, Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere die aktiv fliegen können. Sie gebären blinde, nackte Junge und haben einen einmaligen Zahnersatz, d.h. ein Milchgebiss und dann ein Dauergebiss. Sie sind Warmblüter und die Jungen entwickeln sich vorgeburtlich in der Gebärmutter.

In der Säugetierordnung gehören sie zu der Gruppe der Fledertiere. Diese setzen sich aus Flughunden und Fledermäusen zusammen. Weltweit sind über 1000 Arten von Fledertieren bekannt. Sie bilden damit nach den Nagetieren die zweitgrösste Säugetierordnung. In der Schweiz stellen die Fledermäuse gar die grösste Säugetierordnung mit 30 Arten, gefolgt von den Nagetieren mit 25 Arten dar.

Nächtliche Insektenfresser

Durch den Erwerb des Flugvermögens und eines Orientierungssystems, das ihnen die Jagd in der Dunkelheit ermöglicht, haben sie sich als Insektenfresser eine reichhaltige Nahrungsquelle erobert, die sie fast konkurrenzlos nutzen können. Fledermäuse vertilgen pro Nacht bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichtes! Auf den Menschen übertragen würde das bedeuten, dass eine Person von 60kg täglich 20kg Nahrung zu sich nehmen müsste.

Dank Graf Dracula glauben viele Leute, alle Fledermäuse seien Vampire. Das stimmt aber nicht. Es gibt zwar drei Arten von Vampirfledermäusen, die sind aber alle in Süd- und Mittelamerika zu Hause. Hier in der Schweiz ernähren sich Fledermäuse ausschliesslich von Insekten.

 

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Namensgebung

Fliegende FledermausFledermäuse werden sie wahrscheinlich deshalb genannt, weil man lange glaubte, es seien fliegende Mäuse. Mit Mäusen haben Fledermäuse aber ausser der Grösse nicht viel gemeinsam. Da stehen sie dem Igel oder der Spitzmaus, beides Insektenfresser, verwandtschaftlich näher.

 

Mit den Ohren sehen

Am Gesicht der Fledermaus fallen zunächst die grossen Ohren auf. Sie besitzen einen auffälligen Ohrdeckel, den Tragus. Die Form und Grösse des Tragus ist ebenfalls ein wichtiges Bestimmungsmerkmal für Fledermäuse. Die kleinen Nachtflieger orientieren sich in ihrer Umgebung in erster Linie über das Echo ihrer Rufe, die sie entweder über den Mund oder die Nase ausstossen. Sie machen sich so eine Art "Hörbild" ihrer Umgebung. Die Augen sind bei den einheimischen Fledermäusen recht klein - ein Hinweis auf die untergeordnete Bedeutung dieses Sinnes. Allerdings sind Fledermäuse nicht blind, wie oft behauptet wird. Sie können sehr wohl sehen und bei den Tagflügen, die bisweilen zu beobachten sind, nutzen sie die Augen möglicherweise auch zur Orientierung. Allerdings sehen sie nur schwarz weiss.

Körperbau

Die Nachtaktivität und die Fähigkeit zum aktiven Fliegen sind zwei Gründe für die erfolgreiche Entwicklungsgeschichte der Fledermäuse. Sie haben sich damit fast konkurrenzlos eine ökologische Nische erobert.

Beim Körperbau der Fledermaus fallen zunächst die zu Flügeln umgebauten Arme und Hände auf. Vergleich Mensch Fledermaus Der Unterarm ist im Vergleich zum Menschenarm stark verlängert und besteht hauptsächlich aus der Speiche. Die Elle ist reduziert. Auch die Mittelhandknochen der Hände sind sehr lang und sorgen damit für die breite Flügelfläche. Fledermäsue fliegen also vereinfacht ausgedrückt mit den Händen. Die fünf kurzen Finger besitzen ein bis drei Fingerglieder. Der Daumen sitzt reduziert an der Oberseite des Flügels direkt am Handgelenk, und trägt eine lange Daumenkralle. Sie wird zum Klettern benutzt.

Ein besonders charakteristisches Körpermerkmal der Fledermäuse ist die Flughaut. Sie wird zwischen den Fingern, den Armen und Beinen und dem Schwanz aufgespannt. In dieser Haut verlaufen die Nerven, Blutgefässe, Muskeln und elastische Bänder. Die Versorgung der Flughaut mit Blut ermöglicht es den Fledermäusen, Verletzungen auszuheilen. Bei der Flughaut handelt es sich um das empfindlichste Körperteil der Fledermäuse, und sie verwenden viel Zeit mit ihrer Pflege. Die Flughaut darf nicht austrocknen, sie uss geschmeidig gehalten werden. Mit einem Drüsensekret aus der Mundfalte reiben sie die Fledermäuse ein.

Die Hinterbeine sind schwach, haben wenig Muskulatur und stützen den Körper beim Laufen und Klettern. Die Beine sind so nach aussen gedreht, dass die Zehen und Krallen nach hinten zeigen und die Sohlen bauchwärts orientiert sind.

Alle Zehen haben kräftige, gebogene Krallen. Diese Krallen werden zum Klettern benötigt. Ihre Hauptfunktion besteht jedoch darin, dass sich Fledermäuse mit ihren Krallen kopfunter an einer Unterlage aufhängen können. Dazu benötigen sie keine Muskelkraft, da ein spezieller Sehnensperrmechanismus einsetzt, sobald eine Zugbelastung wei beim Kopf-Unter-Hängen auftritt. Dieser Sperrmechanismus funktioniert auch dann noch, wenn eine Fledermaus bereits gestorben ist. Sie bleibt mitunter an ihrem Schlafplatz tot hängen.

 

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