Die Rauhautfledermaus
(Pipistrellus nathusii)

RauhhautfledermausBeschreibung

Die Rauhautfledermaus ist nur wenig grösser als die Zwergfledermaus und sie sieht ihrer Verwandten zum Verwechseln ähnlich. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist das Gebiss.

Sommerquartiere

Rauhautfledermäuse ziehen ihre Jungen in Nordosteuropa und im Baltikum auf. Die Wochenstuben können bs zu 200 Weibchen (meist aber nur 20 - 50 Tiere) umfassen. Die Wochenstubenquartiere befinden sich in Baumhöhlen, in Fledermauskästen und in Spalten an Gebäuden.

Paarung

Im September und Oktober locken die Männchen die Weibchen mit Zirplauten zur Paarung an. Diese Laute sind auch für uns Menschen gut hörbar.

Winterquartiere

Bei uns erscheinen die Rauhautfledermäuse ab Mitte August. Sie legen Wanderstrecken von über 1000km zurück. Diese Wanderstrapazen zahlen sich aus. Denn hier müssen sie weit weniger Frosttage überdauern als in ihrer angestammten Heimat in Nordosteuropa. Die Rauhhautfledermaus gilt bei uns somit als Wintergast und in den Herbst- und Frühlingsmonaten auch als Durchzügler.

Für den Winterschlaf beziehen die Rauhhautfledermäuse enge Spalten an Gebäuden, unter Blumenkisten, hinter Balkonverschalungen und anderswo. Sie überwintern auch in Baumhöhlen oder unter der rissigen Borke alter Bäume. Eine besondere Vorliebe scheinen sie für Scheiterbeigen zu haben. Werden diese dann im Verlaufe des Winters abgetragen, kommen die Tiere zum Vorschein. Dies geschieht oft erst in der warmen Stube, wo die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen und herumfliegen.

Ernährung

Rauhhautfledermäuse fressen hauptsächlich kleine, schwärmende Insektenarten. Dazu gehören verschiedene Mücken, Fliegen und Falter.

Situation im Kanton Zürich

Die auffällige Konzentration der Funde in Städten sowie entlang von Seen und Flüssen weisen darauf hin, dass für die Überwinterung klimatisch begünstigte Lagen bevorzugt aufgesucht werden. Im Kanton Zürich sind rund 50 Unterschlüpfe bekannt, die meisten davon in der Stadt Zürich. Die Hälfte dieser 50 Quartiere befindet sich in Scheiterbeigen. Bei der anderen Hälfte handelt es sich vor allem um Quartiere hinter Wandverschalungen und Fensterläden und in Rolladenkästen und Baumhöhlen. Von den 50 registrierten Quartiere sind aber nachweislich über 30 zerstört worden, meistens Scheiterbeigen, die im Verlaufe des Winters abgetragen wurden und damit für die Fledermäuse nicht mehr zur Verfügung standen.

Schutzmassnahmen

Die Bedeutung der Stadt Zürich als Paarungs- und Überwinterungsgebiet der Rauhhautfledermaus muss in einem internationalen Rahmen gesehen werden und die Qualität und Quantität der Paarungsgebiete in unserem Kanton könnte einen Einfluss auf die Durchmischung des Genpools dieser Population haben. Eine extensive Bewirtschaftung der Wälder oder auch die Entlassung von Altholzinseln aus der forstwirtschaftlichen Nutzung wäre für diese auf Baumhöhlen und Totholz angewiesene Fledermausart wichtig. Es sollten zudem genügend wind- und wettergeschützte Scheiterbeigen an der Süd- oder Südwestfassade von privaten und öffentlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt werden. Besondere Bedeutung sollte auch der Erhaltung von linienförmigen Vegetationsstrukturen und Grünräumen im städtischen Raum geschenkt werden.

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Gaby Staehlin, Sonnenbühlstr. 16, 8405 Winterthur